Vom 8.-11.3.2021 veranstaltete die Universität Regensburg mit dem Hochschulverband für Informationswissenschaft gemeinsam das 16. Internationale Symposium für Informationswissenschaft (ISI 2021) unter dem Generalthema „Information between Data and Knowledge. Information Science and its Neighbors from Data Science to Digital Humanities”. Für die aufgrund der Corona-Situation ausschließlich virtuell abgehaltene Tagung hatten sich 381 TeilnehmerInnen registriert.
Das Programm enthielt zwei Keynotes, zwei Panels und 23 Artikelbeiträge, welche im Rahmen der Sessions Digital Humanities, Information Retrieval, Knowledge Representation, Emerging Technologies, Information Infrastructure, und Information Behavior & Information Literacy vorgestellt und diskutiert wurden. Traditionell steht bei der ISI auch der Nachwuchs besonders im Mittelpunkt – dies zeigte sich in einem umfangreichen Doktoranden-Konsortium bestehend aus vier Sessions, einem Studierendenprogramm, sowie dem Gerhard-Lustig Award für die beste Masterarbeit in der Informationswissenschaft von 2017-2020. Virtuelle Labortouren, ein virtuelles Social Event sowie ein Workshop “Express your Research” vervollständigten das Konferenzangebot.
Den Auftakt lieferte Wolf Rauch (Karl-Franzens-Universität Graz) mit seiner Keynote „Was aus der Informationswissenschaft geworden ist“. Er zeichnete hierbei einen Überblick über die Entwicklung der Informationswissenschaft im Spannungsfeld zwischen öffentlich und privatwirtschaftlich finanzierter Forschung und verortete diese in ein „goldenes“ und „silbernes“ Zeitalter der Informationswissenschaft – inklusive eines Ausblickes in die Zukunft. Als bedeutende Zukunftsfelder der universitären Informationswissenschaft gelten für ihn insbesondere drei Bereiche: Informationsethik, Informationskompetenz und Information Assessment.
Im Rahmen des Panels „The expanded potential of linking different types of information and data in the digital humanities” diskutierten Vera Husfeldt und Sharon Alt von der FH Graubünden darüber, wie innovative Ansätze aus der Informationswissenschaft und Data Science zu einem disziplinübergreifenden Erkenntnisgewinn beitragen könnten. Hierbei gaben sie Einblicke in aktuelle Initiativen und Projekte, welche Information und Daten aus verschiedenen Quellen verbinden, zeigten bestehende Lücken auf und gaben einen Ausblick auf Potenziale der künstlichen Intelligenz.
Eine Brücke zur Digitalen Kunstgeschichte spannte Peter Bell (Friedrich-Alexander Universität Erlangen-Nürnberg) mit seiner Keynote „Digitale Kunstgeschichte und Bilddatenbanken als Synthese von Foto-, Dia und Bibliothek“. Hierbei widmete er sich insbesondere den Fragen: Ist die Transformation ins Digitale konzeptionell abgeschlossen und es geht nur noch um das bloße Digitalisieren des noch Analogen? Inwieweit sind die Praktiken bzw. Produktionsweisen der Fotothek, Diathek und Bibliothek in die digitalen Bilddatenbanken eingegangen? Wo ergeben sich Defizite und Potenziale gegenüber den vorangegangen Dispositiven? Entwickelt sich die digitale Kunstgeschichte dadurch zu einer bildgetriebenen Wissenschaft?
Das Kernprogramm der Tagung endete mit dem Panel „Schwerpunkt Ausbildungsfragen im Bereich Information- und Bibliothekswissenschaft“. Nach der Vorstellung einer Analyse der Stellenausschreibungen auf OpenBiblio Jobs durch Günther Neher (FH Potsdam) führte Stefan Schmunk (Hochschule Darmstadt) durch eine lebhafte Diskussion zu den Bedarfen und Anforderungen in den Informations- und Bibliothekswissenschaften.
Traditioneller Höhepunkt des diesmalig virtuell abgehaltenen Social Events war die Verleihung des Gerhard-Lustig Awards für die beste Masterarbeit in der Informationswissenschaft von 2017-2020. Angesichts der hochkarätigen Einreichungen entschied sich die Jury jeweils zwei Arbeiten für den ersten und zweiten Platz zu nominieren. Leyla Dewitz (FH Potsdam) und Sebastian Schultheiß (HAW Hamburg) durften sich über den ersten Platz, Neele Lange (Uni Hildesheim) und Fabian Haak (TH Köln) über den zweiten Platz freuen.
Resümierend bleibt ein lachendes und weinendes Auge: Während die ISI 2021 im virtuellen Format höchst erfolgreich war, so wäre doch ein persönliches Zusammenkommen in Regensburg noch schöner gewesen. Umso mehr freuen wir uns bereits auf das 17. Internationale Symposium für Informationswissenschaft, welches 2023 an der FH Graubünden in Chur stattfinden wird – in altbewährter Präsenzform.